Prüfungskultur

Entwicklung und Diskussion einer zeitgemäßen Prüfungskultur

Leitgedanke

Warum sich auch Prüfungen ändern müssen...

"Wir können uns die schönsten Dinge für den Lernprozess ausdenken. Lernende werden immer
danach fragen, welche Prüfungen am Ende auf sie warten."

Lernen und Prüfen sind untrennbar miteinander verbunden und voneinander abhängig. Mit Blick auf die Kompetenzerwartungen der Universitäten und Unternehmen an unsere Schülerinnen und Schüler ist eine Veränderung der Lernkultur notwendig und durch die Umsetzung der Kompetenzorientierung auch in den Schulen zunehmend anerkannt. Falls sich Prüfungen und Prüfungsformate jedoch nicht nachhaltig mitverändern, stellen sich vor allem Schülerinnen und Schüler zunehmend die Frage nach dem Sinn neuer Unterrichtsformate und Kompetenzen, wenn in Prüfungen doch wieder Wissen in Einzelarbeit und unter Zeitdruck reproduziert werden muss. Insofern ist eine Neuorientierung im gesamten Bildungssystem (einschließlich der Schaffung weiterer notwendiger Voraussetzungen) für die Prüfungsformate wünschenswert. 

Mit Blick auf die Umsetzung der Kompetenzorientierung, Veränderung der Lernkultur und auch des Digitalisierungsprozesses stellt sich das Gymnasium Schloß Neuhaus der Diskussion und erprobt innerhalb des schulrechtlichen Rahmens neuartige Formate.

Neue Lernkultur - Neue Prüfungskultur

Wie hängen neue Lernkultur und neue Prüfungskultur zusammen?

Ein wichtiger Aspekt für den Blick auf das Lernen ist die Rolle der Lernenden, die mehr Verantwortung für ihr Lernen übernehmen müssen. Damit verändert sich zugleich die Rolle der Lehrenden, die zu Lernbegleiterinnen und Lernbegleitern werden. Die alleinige Wissensvermittlung tritt zunehmend gleichberechtigt neben die Vermittlung der sogenannten 21 skills. Im 21. Jahrhundert bedarf es einer Vielzahl an fachlichen und nicht-fachlichen Kompetenzen, um unseren Schülerinnen und Schülern ein erfolgreiches Leben in einer sich schnell verändernden, digitalisierten Welt zu ermöglichen. Der Frage, welche Kompetenzen genau gemeint sind, geht der OECD Lernkompass auf den Grund: Genannt wird zum Beispiel die Kompetenz, in heterogenen Gruppen zu interagieren und zu kommunizieren, oder die Kompetenz, eigenständig im größeren Kontext zu handeln oder auch die interaktive Nutzung von Technologien, Wissen und Informationen.
Darüber hinaus sollen auch Methoden, Medien und Lernorte erweitert werden. Lernen wird zu einem ganzheitlichen und selbstreflexiven Prozess, der die Alltagswelt unserer Schülerinnen und Schüler einbezieht.
 
Das in der Schule vorherrschende klassische Prüfungsformat „Jeder für sich, in einem Raum, zur festen, vorgegebenen Zeit“ hat in der Zukunft unserer Schülerinnen und Schüler nahezu keine Relevanz mehr.
Deshalb diskutieren alle Fachschaften des GSN zurzeit inwiefern veränderte Prüfungsformate im Kontext des jeweiligen Faches in den Blick genommen werden können. Einige Fachschaften eröffnen den Lehrenden und Lernenden die Möglichkeit, einmal im Schuljahr eine Klassenarbeit durch ein alternatives Prüfungsformate zu ersetzen oder auch regelmäßig Prüfungsparameter wie Hilfestellen, Auswahlmöglichkeiten oder Zusammenarbeit zielorientiert zu erlauben, um auch in den Prüfungen den individuellen Bedürfnissen aller Schülerinnen und Schüler zur Erreichung ihrer bestmöglichen Ergebnisse gerecht zu werden.

 

Digitalisierung

Keine Digitalisierung ohne veränderte Lern- und Prüfungskultur!

Ein weiterer Schulentwicklungsschwerpunkt, der momentan überall diskutiert wird, ist die Modernisierung der Schule durch digitale Strukturen. Auch wir am GSN nutzen vermehrt digitale Wege, um zu lernen und zu arbeiten. Digitalisierung in der Schule bedeutet jedoch nicht nur eine Modernisierung der technischen Ausstattung, sondern vor allem die zielorientierte Nutzung für das Lernen. Damit ändert sich das Lernen grundsätzlich: Wo es vor einigen Jahren noch primär um das Lernen von Wissen ging, ist dieses Wissen heute unter zur Hilfenahme digitaler Medien insbesondere in unseren Projektklassen zu jeder Zeit schnell verfügbar. Wenn im Unterricht schon selbstverständlich mit digitalen Medien gelernt wird, so ist es sinnvoll diese Kompetenzen auch in den Prüfungen zu nutzen und abzufragen.

Das iPad kann zum Beispiel als Taschenrechner oder zur Visualisierung von Funktionen in Mathematikarbeiten genutzt werden. Digitale Hefte und Unterrichtsergebnisse können einbezogen oder auch digitale Produkte zur Leistungsbewertung erstellt werden.

 

Stand der Erprobung und Beispiele

Wo wir stehen