MINT-EC-Camps

MINT-EC-Camp „Wie kann man E-Mobilität für Jugendliche sicherer gestalten?“

Wie kann man E-Mobilität für Jugendliche sicherer gestalten?

Ein Projekt im Rahmen der Fraunhofer Accident Prevention School (FAPS)

Ich hatte die Chance an dem MINT-EC Camp „Wie kann man E-Mobilität für Jugendliche sicherer gestalten?“. Dieses Camp fand in Kooperation mit dem Dresdener Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme statt, wodurch wir, zehn MINT-interessierte Schüler:innen, einiges über die Forschung an diesem Institut lernen und uns Projekte zur Elektromobilität und automatisierten Fortbewegung anschauen konnte.

Nachdem wir in das Thema eingeführt wurden, haben wir erste Unfallstatistiken analysiert. Dabei sind unterschiedliche Gefährdungen bei der Fortbewegung zu Fuß, mit dem Fahrrad, Elektrokleinstfahrzeugen und Autos deutlich geworden.

Am zweiten Tag wurden uns einige Projekte des Fraunhofer Instituts für Verkehrs- und Infrastruktursysteme vorgestellt. Darunter ein Unterbodenladesystem, welches Elektrofahrzeuge in kürzester Zeit laden kann (600km Reichweite in fünf Minuten). Dadurch ist diese Technologie besonders für zukünftige Tankstellen als Ersatz für Kabel interessant. Auch die Entwickling von schnellladefähigem Elektrobus, der an Haltestellen per Dachaufsatz an Ladestationen andockt und schnelllädt, um dann mit diesem Strom weiterfahren zu können, wird damit vorangetrieben.

Auch das Projekt „AutoTram“, ein über 30 Meter langer Bus, der Straßenbahnen ersetzen soll, wurde uns demonstriert. Dafür wurde uns eine Simulation der sechs lenkfähigen Achsen gezeigt, die dafür sorgen, dass der Wendekreis trotz ihnere Länge stadttauglich ist. Den Nachmittag haben wir für eine Stadtführung genutzt, in der uns die historischen Hintergründe Dresdens anhand von sehenswerten Gebäuden erklärt wurden.

Am dritten Tag lernten wir etwas über die Mobilität der Zukunft. Nach einem Vortrag über verschiedene Varianten der Elektromobilität haben wir diese aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und die Zukunft der Elektromobilität diskutiert. Nachdem wir sowohl Entwicklung, als auch die Vor- und Nachteil von autonomen Fahren besprochen haben, hatten wir die Möglichkeit, beides auf einer Teslafahrt selbst zu erleben. Anschließend haben wir Verkehrssituationen mithilfe einer Simulation nachgestellt und sowohl Gründe als auch Präventionsmaßnahmen besprochen. Um die verschiedenen Perspektiven von Verkehrsteilnehmern verstehen zu können, haben wir zusätzlich eine VR Brille genutzt und Verkehrssituationen nachgestellt. Zum Beispiel konnte ich erleben, dass ein:e Radfahrer:in, die sich direkt vor einem LKW befindet für den:die Lastkraftfahrer:in nicht sichtbar ist.

Den vierten Tag haben wir genutzt um uns weiter mit der Unfallforschung auseinanderzusetzen. In einem Vortrag eines Mitarbeiters der Verkehrsunfallforschung der TU Dresden, wurde uns das Verkehrsunfallforschungsprojekt GIDAS (German In-Depth Accident Study) vorgestellt. Das Forschungsteam fährt zur Unfallstelle und untersucht auf ca. 2500 verschiedene Parameter. Das Forschungsfahrzeug, mit dem das Möglichkeit ist, wurde uns samt der darin vorhandenen Technik vorgestellt. Danach wurden uns einige Informationen über Elektrokleinstfahrzeuge (E-Scooter) und deren Unfallstatistik gegeben. Eine wichtige Auffälligkeit ist, dass drei von vier Unfällen alkoholisiert passieren und 25 von 28 dieser Alkoholvergehen aufgrund des Blutalkohols über 1,1 Promille als Straftat gelten.

Zudem haben wir die physikalischen Unterschiede zwischen Elektrokleinstfahrzeug und Fahrrad betrachtet. Insbesondere haben wir den Unterschied bei einem Zusammenstoß mit einem Bordstein berechnet, der sich aus Reifengröße und Schwerpunkt ergibt. Bei zu hoher Geschwindigkeit kommt es bei Elektrokleinstfahrzeugen durch die kleineren Reifen schnell zu einem Sturz. Das haben wir auch selbst ausprobiert, indem wir drei Modelle mit unterschiedlichen Reifengrößen in verschiedenen Verkehrssituationen getestet haben, wodurch wir selber gemerkt haben, wie instabil sich die E-Scooter in einigen Situationen verhalten. Aufgefallen ist uns, dass Blinker an den Fahrzeugen hinzugefügt werden sollten, da sich aufgrund der Instabilität und der Beschleunigung per Hand am Lenker Handzeichen nicht umsetzen lassen.

In dieser Woche konnte ich mich sowohl auf den Gebieten E-Mobilität und Verkehrssicherheit, als auch persönlich weiterentwickeln. Durch die Zeit am Institut konnte ich etwas über die Arbeit dort lernen und mich mit Menschen unterhalten, die schon einiges an Forschungserfahrung sammeln konnten. Zudem konnte ich neue Kontakte knüpfen und schöne Abende mit interessierten Jugendlichen aus ganz Deutschland verbringen. Alles in allem eine bereichernde Erfahrung, für die ich sehr dankbar bin!

Bericht und Fotos: Frederik Fahr